TARIFRUNDE METALL- UND ELEKTROINDUSTRIE

Ford Belegschaft beteiligt sich mit Warnstreiks an der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie

22.11.2022 | Die Ford Belegschaft in Saarlouis gibt sich kämpferisch in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2022. An den beiden Warnstreiks am 09.11.2022 und am 10.11.2022 sowie an der Verhandlungsbegleiten Aktion am 10.11.2022 in Saarbrücken war man lautstark beteiligt.

2550 Kolleginnen und Kollegen der Frühschicht folgten dem Warnstreikaufruf der IG Metall am 09.11.2022.

Der von der Arbeitgeberseite benannte Vorschlag, diesen Tarifkonflikt mittels einer Einmalzahlung in Höhe von 3.000 €, auf eine Laufzeit von 30 Monaten zu beenden, stößt bei den Beschäftigten im Betrieb auf Empörung. „Einerseits sind sich die Beschäftigten des Effektes einer Einmalzahlung bewusst, da keine dauerhafte Entgeltsteigerung damit verbunden ist, andererseits entspricht eine Erhöhung von (umgerechnet) 100 € (brutto) monatlich nicht den Vorstellungen der Beschäftigten.“, erläutert Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen weiter.

Der Betriebsratsvorsitzende bei Ford in Saarlouis, Markus Thal rief den Kolleginnen und Kollegen zu: „Wir werden uns unter dem Vorwand der Krise nicht einfach so abspeisen lassen. In den letzten zwei Jahren haben viele die Krise genutzt um sich weiter an den arbeitenden Menschen zu bereichern. Das dürfen wir in Zukunft nicht mehr zulassen.

Neben der tarifpolitischen Auseinandersetzung haben die Beschäftigten der Ford Werke Saarlouis die Gelegenheit genutzt, um ein Signal in der betrieblichen Auseinandersetzung um eine Zukunftsperspektive symbolisch darzustellen. Zum Abschluss der Kundgebung haben sich die Beschäftigten in eine Menschenkette schützend vor den Betrieb gestellt und klar zum Ausdruck gebracht, dass sie ihre Arbeitsplätze nicht kampflos aufgeben werden.

Unmittelbar vor der Verhandlung am 10.11.2022 hatten rund 6.500 kämpferische Beschäftigte am saarländischen Aktionstag ihrer Forderung nach 8 Prozent mehr Geld Nachdruck verliehen. Der Demonstrationszug zog lautstark von der Saarlandhalle zum Verhandlungsort in die Saarbrücker Innenstadt. Immer wieder skandierten die Teilnehmenden: „Wer die Preise kennt, will 8 Prozent.

In einem emotionsgeladenen Redebeitrag machte Markus Thal, Betriebsratsvorsitzender der Ford Werke Saarlouis, seinen Unmut über die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber mehr als deutlich. Darüber hinaus forderte Thal eine echte Zukunftsperspektive für die 6.000 gefährdeten Arbeitsplätze auf dem Saarlouiser Röderberg. Die Belegschaft werde Ford nicht einfach ziehen lassen, man werde für den Erhalt der Arbeitsplätze auf dem Röderberg weiterkämpfen.

Am Haus der Gewerkschaften wurde als Zeichen der Solidarität mit den Ford Beschäftigten ein Riesenbanner angebracht, was verdeutlicht, dass die gesamte Region und die gesamte IG Metall hier in dieser wichtigen Frage zusammenstünde.

Nachdem die Verhandlungen ohne Ergebnis beendet wurden, wurde in den Betrieben der Geschäftsstelle Völklingen umgehend zu weiteren Warnstreiks aufgerufen. Am frühen Abend des 10.11.2022 legten nochmals mehr als 2.300 Kolleginnen und Kollegen der Mittagschicht von Ford Saarlouis, Nemak, Nedschroef Beckingen, Nedschroef Fraulautern, Benteler, Magna, Rhenus LMS und Tenneco die Arbeit nieder, sodass in der Folge die Produktion überall zum Abbruch kam.