Am 22. Juni 2022 hat Ford seine Entscheidung verkündet: Der US-amerikanische Automobilhersteller wird sein neues E-Auto nicht in Saarlouis bauen – sondern im spanischen Valencia. Der saarländische Standort geht leer aus. Nach einem monatelangen Wettstreit zwischen den beiden Ford-Produktionsstätten steht damit fest: Die Arbeit in Saarlouis steht in spätestens drei Jahren still. Denn die Fertigung des Focus-Modells endet hier in 2025.
Rückblick: Ford hatte einen Wettstreit zwischen den beiden Ford-Standorten im saarländischen Saarlouis und im spanischen Valencia ausgerufen. Nur eines der beiden Werke sollte in Zukunft ein E-Auto herstellen. Das US-amerikanische Management hatte beide Standorte gegeneinander antreten und ein Zukunftskonzept ausarbeiten lassen. Der Gewinner dieses Wettbewerbs sollte den Zuschlag für die Fertigung des neues E-Auto-Modells erhalten.
Einen solchen Bieter-Wettbewerb ins Leben zu rufen ist moralisch fragwürdig - aber gesetzlich erlaubt.
Nicht nachzuvollziehen ist allerdings das unfaire Spiel, dem die saarländischen und die spanischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen Monaten ausgesetzt waren.
Denn: Zwei Belegschaften, zwei Regionen und zwei Nationen wurden in diesem Wettstreit gegeneinander ausgespielt. Die traurige Gewissheit seit dem 22. Juni: Die Belegschaft in Saarlouis hatte von Anbeginn keine faire Chance. Der Sieger hatte schon im Vorfeld festgestanden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des eigenen Unternehmens wurden betrogen, belogen und verarscht. Die Ford-Marke hat sich selbst einen erheblichen Schaden zugefügt. Das Image des europäischen Ford-Managements ist beschmutzt.
Die Zahlen sind verheerend: Tausende Beschäftigte im Saarland bangen um ihren Arbeitsplatz. Tausende Menschen sind mittelbar und unmittelbar betroffen. 4600 Ford-Beschäftigte stehen vor dem Nichts. Hinzu kommen ungefähr 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Zulieferer-Unternehmen. Und warum? Weil sich Ford gegen Investitionen für neue Elektro-Autos im Werk in Saarlouis entschied.